Kunstpreisverleihung 2022 22.08.2022
Am 19. August 2022 wurden bei der Finissage der diesjährigen Kunstausstellung im Ratssaal der Verbandsgemeindeverwaltung Wörrstadt die Kunstpreisträger 2022 bekannt gegeben. Die Ausstellung stand anlässlich des diesjährigen 50-jährigen Jubiläums der VG Wörrstadt unter dem Motto "Unsere Heimat VG Wörrstadt". Eine siebenköpfige Jury sowie die Besucherinnen und Besucher der vierwöchigen Ausstellung hatten ihr Votum abgegeben, welches der 27 ausgestellten Kunstwerke, darunter Skulpturen, Fotografien und Bilder in unterschiedlichsten Techniken, sie am meisten beeindruckte.
Es war das Bild "Wandel" von Dr. Christina Bruns-Yilmaz aus Schornsheim, die hierfür mit einer Skulptur sowie einem Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro ausgezeichnet wurde. Den 2. Preis in Höhe von 1.000 Euro erhielt Stefanie Schütz aus Wörrstadt für ihr Gemälde "Goldenes Rheinhessen". Den 3. Preis in Höhe von 500 Euro erhielt Martin Stabroth aus Wallertheim für seinen "Tisch Rheinhessens".
Liste der ausgestellten Kunstwerke und ihre Künstler
Kunstpreisträgerin 2022 ist Dr. Christina Bruns-Yilmaz aus Schornsheim
Frau Dr. Bruns-Yilmaz ist promovierte Chemikerin und Geschäftsführerin des „Kulturhof Oma Inge“ in Schornsheim. Sie hat in den 90er Jahren Kunstgeschichte studiert und später Kurse bei namhaften Künstlern und Kunstakademien absolviert. Die Schornsheimerin nahm schon an diversen Kunstausstellungen teil und hat auch selbst schon Kunstausstellungen kuratiert und organisiert. Hierzu gehören z.B. die Ausstellungen „Mo/ve/ments – Bewegte Momente in Rheinhessen“ von 2019 und 2021. Diese Ausstellungen mit 20 Künstler/-innen in den Weinbergen rund um Schornsheim organisierte die Preisträgerin zusammen mit Kathrin Schik, einer Saulheimer Künstlerin.
Das Werk ist ein Mixed Media-Kunstwerk und besteht aus 3 durchsichtigen Acrylplatten, auf denen jeweils eine andere Technik angewendet wurde:Fototransfer, Zeichnung, Malerei.
„Durch die mehrschichtige Arbeit,“ so die Künstlerin, „entsteht eine Dreidimensionalität und Tiefe im Bild, die auf einer Leinwand nicht zu erreichen ist.“
Das Bild zeigt das Ehebett einer alten Hofreite, das in die Weinberge gestellt wurde. Dr. Bruns-Yilmaz weiter: „Menschen sind auf dem Bild nur als Schatten bzw. schemenhafte Zeichnungen zu erkennen. Das Bett scheint genutzt. Das Werk stellt mit diesen Bildelementen die Frage, woher wir kommen, wie sich die umgebende Landschaft und die Menschen mit ihr verändern.
Im Hintergrund des Bildes erscheinen zwei Türen. Diese symbolisieren die Entscheidungsmöglich-keiten im Umgang mit der Natur und der uns umgebenden Landschaft“ - also im Umgang mit unserer Heimat, der VG Wörrstadt.
Frau Schütz lebt seit ca. 15 Jahren in Wörrstadt. Sie ist Kunsttherapeutin und Logopädin und hat 2006 ihre Praxis in Saulheim eröffnete. Dass Frau Schütz zusätzlich als freischaffende Künstlerin tätig ist, macht vor allem ihr Praxisatelier deutlich.
Das ausgezeichnete Acrylgemälde „Goldenes Rheinhessen“ trägt nicht zuletzt durch die Goldpigmente auf der Leinwand seinen Namen. Das Werk steht nach Aussage der Künstlerin „für die Alchemie einer uralten Tradition. Es vermittelt die Transformation von roten und weißen Trauben zu einem ganzheitlichen Wert - ein Wert, der mehr ist als Wein. Es ist ein Gefühl von Verbundenheit und Liebe, welches die Symbiose der Elemente Sonne, Mensch, Trauben und des Weinstocks versinnbildlicht. Das goldene Licht Rheinhessens, welches sanft die Hügel und Felder unserer Heimat durchdringt, bildet dabei das zentrale Element, denn alles Entstehen kommt aus seiner Kraft und wird daraus genährt.“ „Dieses Bild,“ so auch das treffende Urteil eines Jurymitgliedes, „strahlt eine Intensität und Wärme aus, der man sich nicht entziehen kann.“
Der Wallertheimer ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und ist von Beruf Krankenpfleger. Seit 2012 beschäftigt er sich mit Ton als künstlerischem Material. Herr Stabroth ist Mitgründer der „Wallertheimer Männerknetgruppe“, die sich mit verschiedenen Projekten im öffentlichen Raum Wallertheims verwirklichte. So z.B. mit Objekten auf dem Mehrgenerationenplatz oder mit dem Skulpturenwanderweg, für den die Gruppe 2020 mit dem 3. Preis des Kulturpreises der VG Wörrstadt ausgezeichnet wurde. 2019 hat Herr Stabroth ein eigenes Atelier eingerichtet, 2021 stellte er bei Mo/ve/ments in Schornsheim aus und trat damit erstmals alleine als Künstler in der Öffentlichkeit auf.
Herr Stabroth drückt seine Erfahrungen und Eindrücke, die zur Zeit stark von der Pandemie geprägt sind, vor allem mit natürlichen und organischen Formen in Steinzeug und Porzellan aus. Auch die nun prämierte Skulptur, der „Tisch Rheinhessens“, besteht aus Steinzeug, Porzellan, aber auch aus Glas, Metall, Holz und Stoff. Der Tisch ist eine außergewöhnliche und äußerst liebevolle Annäherung an unsere Heimat, sehr detailreich umgesetzt. Bei jedem Blick darauf entdeckt man neue Aspekte, die unsere schöne Verbandsgemeinde ausmachen.
Musikalisch umrahmt wurde die Finissage vom Veeh-Harfen-Duo SIMUSICA unter der Leitung von Peony Brown, die von Claudia Kluth begleitet wurde.
Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 3.500 Euro wurde von der Rheinhessen Sparkasse (2.500 Euro) sowie vom Energie- und Servicebetrieb Wörrstadt (1.000 Euro) gespendet. Der Landkreis Alzey-Worms hatte der Verbandsgemeinde 250 Euro zum Jubiläum "spendiert", die ebenfalls in die Kunstpreisvergabe flossen. Für diese großzügigen Unterstützungen bedankte sich der Beigeordnete herzlich.